Oft weiß man nicht mehr, was man nun essen soll. Fertigprodukte gehen nicht, viele Obst- und Gemüsesorten auch nicht und bei so vielen Nahrungsmitteln ist irgendwo immer der Zucker versteckt. Da bleibt nur noch eines über. Man muss selber kochen und schauen und so die Oberhand über die Inhaltsstoffe zurückgewinnen. Das aber hört sich leichter an als es wirklich ist, denn nicht jedermann ist ein begnadeter Koch und erfindet mal eben neue Rezepte, die für eine fruktosearme Ernährung angepasst sind. Aber es gibt ja Literatur, die einem beim Thema Kochen unterstützend zur Seite steht. Ich habe jetzt mal das Buch „Fruktosearm genießen. Gesund essen. 100 Rezepte bringen den Bauch zur Ruhe“ von den Ernährungsberaterinnen Anne Kamp und Christiane Schäfer getestet und werde Euch die Rezeptsammlung mal vorstellen.
Zu Beginn machen die Autorinnen auf 22 Seiten eine Einführung in das Krankheitsbild Fruktoseintoleranz. Sie erklären nicht nur was eine Fruktosemalabsorption ist und wie sie diagnostisziert wird, sondern sie geben auch Ratschläge, wie man damit umzugehen hat. Auf was muss man verzichten, wie kann man Fruktosefallen gut umgehen und wie schafft man es beschwerdefrei zu leben. Gute Themen, leider viel zu knapp besprochen und daher für Neueinsteiger beim Thema Fruktoseintoleranz nicht wirklich gut geeignet. Es fehlen einfach noch viele Details, aber ich finde, dass dieses Buch dafür eigentlich ja auch nicht da ist. Man sollte sich schon gut informieren und zum Beispiel das Buch „Fruktose-Unverträglichkeit“ von Doris Fritzsche studieren. Dann ist man auch gut informiert und weiß die vielen Rezepte aus dem Buch auch gut zu deuten. Da ich mich doch schon für relativ gut informiert halte, blättere ich nur ganz großzügig durch den Einführungsteil und widme mich gleich den Rezepten. Eine Sache muss ich aber doch erwähnen und das ist der 3-Stufen-Plan. Dort wird übersichtlich dargestellt, was man Essen darf und was nicht. Dabei bin ich zwar nicht mit allen aufgezählten Sachen einverstanden, aber hier zählt natürlich auch immer, dass jeder, der keinen Fruchtzucker verträgt, anders auf diverse Lebensmittel reagiert. Während der eine also Kartoffelchips bedenkenlos essen kann, geht das bei anderen schon wieder nicht. Das macht es schwierig und schwer, eine allgemein gültige Liste von verträglichen Lebensmitteln aufzustellen. Die Grundprinzipien sind in der Liste jedenfalls richtig dargestellt, über einzelne Punkte kann man sich aber dennoch streiten.
Widmen wir uns aber jetzt dem eigentlichen Thema des Buches, den Rezepten. Auf mehr als 100 Seiten sind genau 100 Rezepte zu finden, gut geordnet in die Bereiche…
- Frühstück, Aufstriche & Drinks
- Salate
- Suppen & Snacks
- Hauptgerichte
- Desserts
- Kuchen & Gebäck
Für jedes Rezept werden die Zutaten (für zwei Personen), Zubereitungszeit sowie eine kurze Anleitung. Zusätzlich gibt es noch die Nährwerte pro Portion noch, allerdings – und das finde ich sehr schade – keine Angaben, wieviel Fruktose, Glukose oder auch Sorbit in den Rezepten enthalten ist. Hier hätte man noch ein paar mehr Angaben machen können und wenn es nur geschätzte Werte gewesen wären. Das würde vielen das Kochen erleichtern und gleichzeitig auch vielen auch die Bedenken beim Nachkochen nehmen.
Durch die Rezepte in dem Buch habe ich sehr viele Anregungen bekommen. Auch wenn ich schon sehr begeistert bin, muss ich doch auch einige Kritikpunkte loswerden, die vielleicht in einer überarbeiteten Version des Buches anwendung finden. Zum einen gibt es viele Rezepte, wo auch mal direkt Haushaltszucker verwendet wird und da bin ich der Meinung, dass das nicht sein muss. Durch Traubenzucker kann man fast alles ersetzen und deshalb sollte man auch Wert darauf legen, die Rezepte zuckerfrei zu halten. Und natürlich gibt es auch den ein oder anderen vesteckten Zucker wie z.B. wenn Sahne verwendet wird. Des weiteren gefällt es mir nicht, dass öfters blähenden Zutaten wie zum Beispiel Zwiebeln verwendet werden. Hier hätte man ganz einfach auf Schalotten umsteigen können und so die Rezepte absolut sicher machen können. Solche kleine Auffälligkeiten gibt es immer wieder in den Rezepten und trotzdem kann ich sagen, dass die Autorinnen den Titel des Buches vollkommen erfüllen. Die Rezepte sind allesamt fructosearm und daher für uns gut geeignet. Zu beachten ist jedoch, dass man nicht einfach blind drauf loskochen sollte. Man sollte sich schon über die einzelnen Zutaten informieren, gegebenenfalls die ein oder andere Zutat durch andere ersetzen oder weg lassen – je nachdem wie hoch die eigene Toleranzgrenze bei der Fruktose ist und welche Zutaten man gut verträgt. Gleichzeitig bedeutet das, dass das Buch für Personen, die eine stark ausgeprägte Fruktoseintoleranz besitzen, nicht so gut geeignet ist. Genauso würde ich das Buch nicht unbedingt für diejenigen unter Euch empfehlen, die sich gerade am Anfang der Karenzphase befinden, denn da sollte man auf noch mehr verzichten als in dem Buch vorgegeben, damit die Entgiftung auch klappt.
Fazit
Viele Rezepte sind leider nicht für Personen mit einer ausgeprägten Fruktoseintoleranz geeignet. Alle anderen finden hier sicher gute Anregungen. Allerdings sollte man bei jedem Rezept noch mal genauer hinschauen und nicht einfach alles nachkochen. Jetzt stellt sich natürlich die Frage, ob man es kaufen soll oder nicht und ich glaube ich teile meine Kaufempfehlung hier mal auf. Wer in der Karenzphase steckt oder eine schlimmere Form der Fruktoseintoleranz hat, wird mit dem Buch nicht sonderlich glücklich werden. Wer eine kleine Toleranzgrenze gegenüber Zucker und blähenden Zutaten besitzt, kann die Rezepte fast bedenkenlos nachkochen und wird sicher auch Anregungen für zukünftige Rezepte finden.
GU-Ratgeber: Fruktosearm genießen. Gesund essen. 100 Rezepte bringen den Bauch zur Ruhe, Anne Kamp & Christiane Schäfer
ISBN: 3833806508
128 Seiten, Softcover