Schon oft habe ich von „Fructosin“ gehört. Das Medizinprodukt soll ja Wunderdinge für uns Fructose-Intolerante bewirken können und für mich sind diese Gerüchte Grund genug, dass ich Fructosin auch mal ausprobiert habe. Dazu habe ich bei meinem letzten Besuch in Österreich eine Apotheke aufgesucht und mir eine Großpackung des angeblichen Wundermittels gekauft. Tja, wieso ich ausgerechnet im Ausland eingekauft habe und nicht in Deutschland liegt an den Namensstreitigkeiten, die hierzulande um das Produkt herrschen. Dadurch kann man in Deutschland kein Fructosin kaufen…

Fructosin ist ein Nahrungsergänzungsmittel, das auf dem Enzym Xylose Isomerase basiert. Dieses Enzym ist in der Lage, schon im Dünndarm Fructose in Glucose umzuwandeln und damit das Gleichgewicht zwischen den beiden Zuckerarten herzustellen. Fructosin gibt es in Kapselform und kann so immer schnell und überall eingenommen werden. Für unsere Verdauung ist das natürlich perfekt, denn so kommt weniger Fructose in unseren Verdauungsapparat und somit haben wir auch weniger, im besten Fall überhaupt keine Symptome. Eigentlich perfekt für uns, da wir mit ein wenig Fructosin normal essen können und nicht auf alles achten müssen. Vor allem wenn wir schon vermuten, dass in einem Essen viel Fructose enthalten ist, ist eine Kapsel Fructosin genau das Richtige. Laut verschiedenen Angaben kann eine Kapsel Fructosin 5 bis 10 Gramm Fruchtzucker in Glucose umwandeln.

Es gibt aber immer ein Aber und das ist in dem Fall nicht groß, aber immerhin auch da. Zum einen ist es natürlich sehr schwierig immer genau abzuschätzen, wieviel Gramm Fructose gerade in einem Essen enthalten sind. Genau hier aber liegt die Schwierigkeit, denn man verlässt sich gerne voll und ganz auf Fructosin und ist am Ende dann doch überrascht, dass man wieder unter der Fructose-Intoleranz leidet. Ein weiteres Problem ist ganz klar, dass Zuckeralkohole wie Sorbit oder auch Ballaststoffe wie Inulin durch die Einnahme von Fructosin nicht abgedeckt werden. Das bedeutet dann aber, dass wir trotzdem dauernd aufpassen müssen, ob wir alles vertragen. Was man auch nicht ganz verschweigen sollte, ist die finanzielle Komponente. Eine Kapsel kostet ca. 80 cent bis 1 Euro und wenn man bedenkt, dass man laut Hersteller vor jeder Mahlzeit eine einnehmen sollte und das dann auch noch jeden Tag, gibt man schnell mal 80 bis 90 Euro im Monat aus. Für das Geld kann ich mich sicherlich viel bewußter und gesünder ernähren…

Einnahme

Laut dem Hersteller soll man 1-2 Fructosinkapseln 2-3 Mal täglich vor den Mahlzeiten zu sich nehmen. Dazu soll man die Kapsel auf keinen Fall zerkauen, sondern mit etwas Flüssigkeit in einem Stück herunterschlucken. Jetzt gibt es widersprüchliche Angaben vom Herstellern und Apothekern. Die einen sagen, dass man die Kapseln direkt vor dem Essen einnehmen soll, da die Wirkung der Kapseln nur ca. 20 Minuten anhält. Die anderen sagen, dass man 15 Minuten vor dem Essen eine Kapsel schlucken muss, da sonst die Wirkung des Enzyms Xylose Isomerase nicht vollständig vorhanden ist. Zu beachten ist, dass man mit Fructosin etwas mehr Fruchtzucker verträgt, aber man trotzdem nicht alles an Zucker in sich reinstopfen sollte, was man findet.

Inhaltsstoffe:

Mikrokristalline Zellulose  Stabilisator
Maltose  Stabilisator
Polyvinylpyrrolidon (Crospovidon)  Stabilisator
Hypermellose  Stabilisator
Stabilisator  Hydroxypropylcellulose
Gelatine  Kapselhülle
Xylose Isomerase  Enzym
Schellack  Überzugsmittel
Talkum  Trennmittel
Amprac 01 (Acetylierte Stärke)  Verdickungsmittel
Croscarmellose (Carboxymethylcellulose)  Verdickungsmittel
Gldycerol  Feuchthaltemittel
Natriumhydrogencarbonat  Säuregulator
Titan(IV)-oxid  Farbstoff

Meine Erfahrungen mit Fructosin sind eigentlich sehr gut, aber trotzdem bin ich nicht zu 100% davon überzeugt. Zum einen habe ich immer ein paar Kapsel mit dabei, aber ich setze sie nur selten ein, was sicher auch daran liegt, dass ich nach der Einnahme von Fructosin trotzdem immer ein paar kleine Probleme bekomme. Vermutlich nehme ich anschließend beim Essen einfach zu viel Fructose auf, weil ich nicht mehr auf meine Ernährung achte. Aber genau da liegt in meinen Augen die Gefahr. Trotzdem bin ich froh, dass es Fructosin gibt, denn wenn man mal unterwegs ist und nicht unbedingt darauf achten will, was man isst oder wenn man auf einer Feier eingeladen ist, dann bedeutet das für mich, dass ich dank Fructosin wiederum nicht so genau auf meine Ernährung achten muss. Und die kleinen Probleme, die noch zurückbleiben, die nehme ich dann doch gerne in Kauf. Die großen Probleme erreichen mich nicht, denn die wurden ja in Glucose umgewandelt. Also ich würde sagen, für die besonderen Momente im Leben ist Fructosin das perfekte Nahrungsmittelergänzung…

Wie schon am Anfang geschrieben, bekommt man in Deutschland derzeit kein Fructosin. Dazu muss man schon unsere österreichischen oder schweizerischen Nachbarn besuchen. Seit kurzem gibt es auch einige Online Shops, die Fructosin wieder nach Deutschland liefern dürfen und zu guter Letzt gibt es auch noch berechtigte Hoffnung, dass in absehbarer Zeit die Streitigkeiten um den Fructosinverkauf in Deutschland beendet sind und wir hierzulande auch wieder dieses Wundermittel kaufen können.

Weitere Informationen bekommt Ihr auf www.fructosin.at

Fructosin ist übrigens nicht für Personen mit hereditärer (vererbter) Fruktose-Intoleranz geeignet.

Fructosin ist derzeit nicht mehr erhältlich! Aufgrund von Patentschwierigkeiten ist der Vertrieb komplett eingestellt worden!