Vor kurzem bin ich in einer Buchhandlung auf das Buch „Köstlich essen: Fruktose, Laktose & Sorbit vermeiden“ aufmerksam geworden und da der Titel doch perfekt zu unserem Thema hier passt, habe ich das Buch auch gleich mitgenommen. Leider hat mich das Buch im Gegensatz zum Titel nicht überzeugt…

 Inhalt 

Das Buch ist eigentlich sehr gut aufgebaut. Zuerst gibt es die fast schon übliche Einführung in das Thema. Hier wird kurz erklärt, was es mit den einzelnen Intoleranzen auf sich hat. Schön ist, dass es schon im Inhaltsteil Tabellen gibt, die für einzelne Obstsorten den Glukose, Fruktose, Saccharose und auch den Sorbitol Wert darstellen. Auch auf die weiteren Zuckeraustauschestoffe wird kurz eingegangen, aber das alles sind Informationen, die man sich sowieso schon deutlich ausführlicher angelesen hat. Was aber auf den folgenden Seiten wichtig wird, ist die Zuckerkunde. Wichtig deshalb, da die einige der Zuckerarten später in den Rezepten auftauchen werden und man dort dann schon wissen sollte, was man hier zusammenkocht.

Ab Seite 26 wird nun der 3-Stufen-Plan genauer erklärt, auf den sich die beiden Autorinnen berufen und auf den sie Ihre Rezepte stützen. Diesen Plan kennen wir alle sehr gut, denn er besteht aus der (1. Stufe) Karenzphase, (2. Stufe) Testphase und der (3.Stufe) Langzeiternährung. Dazu gibt es auf den nächsten Seiten viele Informationen, um die Ernährungsumstellung erfolgreich zu schaffen.

Damit ist der Theorieteil auch schon geschafft und wir kommen nun zu den Rezepten. Aufgeteilt in verschiedene Rubriken, von den Frühstücksideen über Hauptgerichte bis hin zu den Desserts und Naschereien gibt es hier alles. Das liest sich schon mal sehr verlockend und deswegen habe ich mich einmal durch die Rezepte gewühlt. Jedes Rezept hat oberhalb der Kochanleitung eine Kennzeichnung, ob es in der 1. Stufe (Karenzphase) oder in der 2. Stufe (Testphase) verträglich ist. Die 3. Stufe (Langzeiternährung) wird nicht verzeichnet und das wundert mich etwas. Besser wäre es gewesen, wenn man die 2. Stufe weglässt und dafür sofort die 3. Stufe hinschreibt, denn mit der Testphase testen ja viele Betroffene noch aus, was sie vertragen und was nicht und dafür allgemein verträgliche Zutaten festzulegen, ist eigetlich unmöglich. Die 3. Stufe hätte aber dafür stehen können, dass man sich ab jetzt langfristig fruktose- und sorbitarm ernährt.

Teilweise wird bei den Rezepten eine doch nicht zu kleine Fruktose-Toleranzgrenze vorausgesetzt und so sind etliche Rezepte in meinen Augen nur bedingt brauchbar. Dafür gibt es bei fast jedem Rezept Traubenzucker mit dazu, denn das erhöht ja die Verträglichkeit – auch wenn man Orangensaft mit Zitrone trinkt. Das aber ist in meinen Augen zu einfach gedacht und nur um Zucker durch Traubenzucker zu ersetzen bräuchte ich kein Spezialkochbuch.

Auch an weiteren Beispielen kann man festmachen, dass die Autorinnen ihre Ideen nicht konsequent zu Ende gedacht haben und deswegen Rezepte entstanden sind, die wir nicht so ohne weiteres Essen können. Zum Beispiel verwenden sie für Ihre Rezepte oft Zwiebeln. Wie wir Betroffene allerdings wissen, sind Zwiebeln jetzt nicht sonderlich gut für uns. Sie blähen und belasten unseren Magen-Darm-Trakt noch zusätzlich und deswegen empfiehlt eigentlich jeder Ernährungsberater, dass man Zwiebeln durch Schalotten ersetzt. Diese sind sehr gut verträglich und überall erhältlich. Ach ja, so ganz nebenbei. In jedem Informationsblatt steht, dass man Kartoffeln vor allem in der Karenzphase über Nacht wässern soll, damit die Stärke etwas rausgewaschen wird. Dadurch werden Kartoffeln auch in der 1. Stufe sehr gut verträglich. Leider ist das im Rezeptteil noch nicht angekommen und wird sicher auch dem ein oder anderen Probleme bereiten. Das sind zwar nur Kleinigkeiten, aber ich finde, dass genau diese Tipps nicht fehlen dürfen.

Auffällig ist auch, dass zwar im vorderen Theorieteil des Buches über Sorbit & Co gesprochen wurde und sogar Tabellen mit dem Sorbitgehalt von vielen Obstsorten im Buch aufgeführt sind, aber dann doch genau diese Obstsorten dann später wieder ausgiebig verwendet werden. Wer jetzt mehr Probleme mit Sorbit hat, wird mit diesen Rezepten sicher nicht glücklich werden. Allgemein sollte ein Kochbuch, was auch die Karenzphase mit abdecken möchte, etwas vorsichtiger im Umgang mit vielen Obst- und Gemüsesorten sein. So bleibt einem wieder einmal nur das zu tun, was man eigentlich mit diesem Kochbuch nicht mehr tun wollte. Man muss wieder alles im Kopf haben und sorgfältig auswählen, welche Obst- und Gemüsesorten man bereits verträgt und welche nicht. Nur so kann man dann bedenkenlos ans Nachkochen gehen.

Natürlich gibt es auch etliche gut zusammengestellte Rezepte. Allerdings benötige ich kein Spezialkochbuch, wenn ich mir trotzdem vorher jedes Rezept genau anschauen muss, ob ich die Zutaten vertrage. Dann kann ich auch wieder ohne diese Kochbuch in der Küche stehen und mir mein Essen kreieren.  Ach ja, wer Probleme mit der Laktose hat, dem kann ich noch eines verraten. Kauft laktosearme Milch, Sahne und Quark. Sonst funktionieren die Rezepte nicht. Alternativen zum laktosearmen Einkauf? Leider keine! Auch dafür hätte man dieses Spezialkochbuch nicht kaufen müssen.

Kommen wir noch zum Umschlag des Buches. Im Klappumschlag der Vorderseite findet man eine schöne Übersicht über die Rezepte und in welcher Stufe sie verträglich sind. Das ist eine wirklich gute Idee und auch schön umgesetzt. Im Klappumschlag auf der Rückseite gibt es noch die üblichen Tabellen mit Fruktose, Glukose und Sorbitwerten.

 Fazit 

Alles in allem ist das Buch eigentlich sehr schön gemacht. Viele schöne Ideen wie die Verträglichkeitsampel bei den Rezepten sind zu Anwendung gekommen. Allerdings ist das ganze in meinen Augen noch nicht zu Ende gedacht worden und ist noch sehr deutlich ausbaufähig. Ich vermute, dass die beiden Autorinnen Christane Schäfer und Anne Kamp teilweise eine sehr gesunde Toleranzgrenze bei den Betroffenen voraussetzen. Das aber ist in meinen Augen ein Fehler, denn wenn ich eine etwas höhere Toleranzgrenze habe, Sorbit ohne weitere Probleme vertrage und ich sowieso schon laktosefreie Produkte einkaufe, dann ernähre ich mich doch sowieso schon fast normal. Dann brauche ich natürlich auch kein Spezialkochbuch wie dieses.

 Bezug 

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Köstlich essen: Fruktose, Laktose & Sorbit vermeiden
ISBN: 978-3830434603
143 Seiten, Softcover

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