Das ist doch verrückt: Da wird nun plötzlich von mir verlangt, dass ich mich bewusst ernähre, keine Fruktose zu mir nehme und eine Karenzphase durchhalte. Doch wie bitte soll ich als Neuling, der keine Ahnung hat, wo sich überall der böse Fruchtzucker versteckt, diese Zeit überstehen, ohne mich unwissend damit vollzustopfen?
Dann mache ich eben auf eigene Faust einen Termin bei der Ernährungsberatung. Der Anruf bei meiner Krankenkasse verläuft jedoch leider mehr als ernüchternd:
Krankenkasse: Sie haben eine Intoleranz gegen…was?
Steffi: Eine Fructose-Intorleranz.
Krankenkasse: Mh, dazu weiss ich jetzt auf Anhieb garnichts. Laktose-Intoleranz kenne ich…
Spätestens nach dem Satz hätte ich auflegen und auf Wahlwiederholung drücken sollen, in der Hoffnung, einen kompetenten Berater an die Strippe zu kriegen. Aber ich reisse mich zusammen, schließlich bin ich ja auch nicht allwissend und möchte meine Ungeduld auch ungern an einer fremden Person auslassen. Ich sage der Dame also ruhig, dass es sich um eine Fruchtzuckerintoleranz handelt und ich gerne Informationen zu einer Ernährungsberatung hätte, die meine Krankenkasse übernimmt. Das scheint meine Beraterin jedoch zu ignorieren, denn sie fängt an, mir eine Liste mit Krankenheiten vorzulesen, für die eine Beratung unterstützt wird: „Adipositas, Bluthochdruck, Gicht,…“ Was ist mit der Dame los? Ich möchte sie augenblicklich nehmen und stark schütteln. Ich sage ihr, dass ich nur fructoseintolerant, aber nicht übergewichtig bin – aber trotzdem gerne einer Ernährungsbratung möchte.
Sie scheint sich langsam zu besinnen und rückt zögerlich mit der Sprache raus.
Krankenkasse: Das ist ganz einfach und superbequem: Sie müssten lediglich einen Arzttermin machen, das Attest für eine Ernährungsberatung – aber nur bei einem Oecotrophologe, alle anderen unterstützen wird nicht – nehmen und damit zum Ernährungsberater ihrer Wahl gehen. Wir stellen als Krankenkasse übrigens natürlich keine Berater, das wäre ja ein riesiger Kostenaufwand für uns. Mit dem Attest lassen sie sich einen Kostenvoranschlag geben, den Sie dann wiederrum bei uns einreichen. Nach eingehender Prüfung der Kosten werden wir Sie benachrichtigen, ob und wie viel der Kosten wir übernehmen können. Danach können Sie dann einen Termin zur Beratung ausmachen. Ganz einfach, wie Sie sehen.
Äh, ja. Klar, total einfach. Was denkt die gute Dame denn, wann ich den Termin haben will? In einem Jahr? Ich muss zugeben, ich bin etwas enttäuscht, was ich auch meiner Beraterin mitteile. Aber gut, sie kann ja auch nichts dafür… Aber weiterhin positiv denken, denn: Aus Zuckerstückchen, die einem in den Weg gelegt werden, lässt sich auch etwas Schönes bauen.
Ach das kenne ich…und am Ende zahlt man die Ernährungsberatung komplett aus eigener Tasche, denn laut Ärzten und Krankenkasse ist eine Intoleranz ja keine Krankheit!
Das befürchte ich momentan leider auch. Mein Gastroenterologe konnte mir garkein Rezept für die Ernährungsberatung ausstellen. Das muss wohl meine Hausärztin machen. Blöd nur, dass die Hausärztin ja mit den Lebensmittelunverträglichkeittests wenig am Hut hat und ich es auch eigentlich vermeiden wollte, dort noch einmal hinzugehen.
Ich müsste mal einen Kostenvergleich aufstellen, ob es sich lohnt, auf die Krankenkasse zu warten.
Welche Krankenkasse war das denn?
Mein Gastroenteorologe in Hamburg arbeitet in seiner Praxis direkt mit einer Ernährungsberaterin zusammen. Er hat mir eine „Notwendigkeitsbescheinigung“ ausgestellt und das ganze nennt sich „Ernährungsberatung nach Methode Dr. Ambrosius“. Angeblich übernimmt die Krankenkasse (Techniker) von den 360€ einen großen Anteil. Kann dazu aber auch nichts genaueres sagen, weil ich die Behandlung erst im August anfangen kann.
Insgesamt scheint es nicht so einfach zu sein, kompetente Hilfe bei Fruktoseintoleranz zu bekommen, wenn man nicht gerade in ner Großstadt wohnt.
Hallo Maiky,
ich denke nicht, dass ich die Krankenkasse nennen sollte, die mir grade nicht wirklich entgegen gekommen ist. Bei anderen Probleme bekam ich immer direkt eine tolle Hilfe angeboten, ich denke, es wird ein „einmaliger“ Ausrutscher gewesen sein.
Alles in allem werde ich nun bei meiner Hausärztin versuchen, eine Überweisung zu bekommen (Danke für deinen Hinweis auf den Name der Notwendigkeitsvescheinigung). Ich hoffe, ich kann meiner Ärztin klarmachen, dass ich diese wirkliche brauche, denn den Fructose-Test habe ich ja bei meinem Gastroenterologen durchgeführt und nicht bei ihr.
Vielen Dank auf jeden Fall für deinen Tipp, das war nun schon mehr, als ich bisher wusste 🙂
Auch in einer Großstadt kriegst du nicht unbedingt Kompetente Hilfe…ich habe von etlichen Ärzten keine Ernährungsberatung empfohlen bekommen,. Auch von den Gesellschaften, die sich mit Ernährung beschäftigen war keine kompetente Antwort zum Thema Fructose zu bekommen. Dies ist leider immer das Problem, da bei den Ärzten und auch bei diversen Krankenkassen die Meinung vorherrscht, dass eine Fructose Intoleranz „keine Krankheit ist“ und deshalb niemand dafür zuständig ist. Diese Antwort habe ich mehrfach von den Ärzten bekommen…